Invaliditätsversicherung oder Todesfallversicherung: Definition, Unterschiede, Besonderheiten
Niemand denkt gerne an unvorhersehbare Ereignisse, wie plötzliche Tragödien, die das Leben auf den Kopf stellen können. Doch die Wahrheit ist, dass Unfälle oder Krankheiten jederzeit eintreten und jeden einzelnen von uns treffen können. In solchen Momenten ist es besonders wichtig, finanziell abgesichert zu sein.
Eine Invaliditätsversicherung oder Todesfallversicherung kann dabei helfen, sich selbst und die Liebsten vor den finanziellen Folgen eines solchen Ereignisses zu schützen. Aber was genau unterscheidet diese beiden Versicherungsarten voneinander? Und welche Besonderheiten sollten bei der Wahl einer Versicherung beachtet werden?
Invaliditätsversicherung vs. Todesfallversicherung
Die Entscheidung für eine Versicherung kann eine schwierige sein – besonders, wenn es um die Wahl zwischen einer Invaliditätsversicherung und einer Todesfallversicherung geht. Beide Versicherungsarten bieten eine finanzielle Absicherung für unvorhergesehene Ereignisse, die tief ins Leben einschneiden.
Trotzdem gibt es wichtige Unterschiede, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten. In diesem Abschnitt werden die Definitionen und Besonderheiten der beiden Versicherungsarten genauer erläutert, um die Wahl zwischen beiden Versicherungen zu erleichtern.
Invaliditätsversicherung in der Schweiz
Eine Invaliditätsversicherung, oder auch Berufsunfähigkeitsversicherung, ist eine Versicherung, die gegen den Verlust der Arbeitsfähigkeit absichert. Sie greift ein, wenn Betroffene aufgrund einer Krankheit oder einem Unfall dauerhaft beeinträchtigt sind und ihrer beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen können.
Anspruch auf die Invalidenrente erhält man allerdings erst, wenn der Grad der Erwerbsunfähigkeit bei mindestens 40 % liegt. In der Schweiz ist die Invaliditätsversicherung Teil des Sozialversicherungssystems und wird von der IV (Invalidenversicherung) angeboten. Diese gehört zur ersten Säule des Schweizer Vorsorgesystems. Ist man also in der Schweiz wohnhaft oder geht dort einer Erwerbstätigkeit nach, ist man automatisch über die IV versichert.
Die IV hat zum Ziel, die finanzielle Situation von Menschen mit einer dauerhaften Einschränkung der Arbeitsfähigkeit zu verbessern. Diese Menschen sollen gegebenenfalls auch bei der beruflichen Eingliederung mit Integrationsmassnahmen unterstützt werden.
Um Leistungen von der IV zu erhalten, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein: Es muss ein Gesundheitsschaden vorliegen, der nicht überwindbar ist und den betroffenen Menschen teilweise oder komplett in seiner Arbeit einschränkt. Hierbei ist es irrelevant, ob es sich um körperliche oder psychische Gesundheitsprobleme handelt.
Die Leistungen umfassen unter anderem finanzielle Unterstützung und berufliche Eingliederungsmassnahmen, um Betroffenen eine möglichst eigenständige Lebensführung zu ermöglichen. Ergänzend zu der IV (1. Säule) bezahlt die Pensionskasse (2. Säule), oder die Unfallversicherung (UVG) eine Rente aus, um den Alltag zu finanzieren.
Ist man erwerbsunfähig infolge einer Krankheit, so kann es sinnvoll sein, eine private Invaliditätsversicherung abzuschliessen. Dadurch kann ein höherer Auszahlungsbetrag erreicht werden, der einen höheren Lebensstandard ermöglicht. Oft sind die Leistungen aus dem Schweizer Vorsorgesystem (IV / BVG / UVG) nicht ausreichend, um die eigenen Bedürfnisse im Leben zu finanzieren oder den eigenen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Vier von fünf Personen werden infolge einer Krankheit invalide. 13 % infolge eines Geburtsgebrechens und lediglich 6 % als Folge eines Unfalls. Leider sind Rentenleistungen infolge einer Krankheit wesentlich schlechter abgesichert als Rentenleistungen infolge eines Unfalls. Entsprechend sollte man besonders in diesem Bereich die persönliche Ausgangslage ausreichend prüfen, um finanzielle Lücken bei einer Invalidität infolge einer Krankheit zu vermeiden.
Invaliditätsversicherung für Kinder
Eine Voraussetzung ist, dass das Kind eine Invalidität von mindestens 40 % aufweist. Darüber hinaus muss das Kind entweder in der Schweiz wohnen oder die Eltern des Kindes in der Schweiz arbeiten. Die IV kann in diesem Fall finanzielle Unterstützung und spezielle Massnahmen zur Eingliederung in Schule und Freizeit bieten, um den betroffenen Kindern Zugang zu einem möglichst selbstbestimmten Leben zu verschaffen.
Auch wenn das Kind infolge eines Unfalls oder einer Krankheit invalide wird, bekommt es in der Regel erst ab dem 18. Lebensjahr den Anspruch auf Rentenleistungen aus der IV. Diese Zahlungen sind nur zur untersten Existenzsicherung gedacht und reichen nicht aus. Ein Kind, das nie ein Erwerbseinkommen erwirtschaftet hat, kann mit einer maximalen Rente von CHF 14’070.- pro Jahr rechnen. Gegebenenfalls können Leistungen von der Ergänzungsleistung beantragt werden.
Eltern haben auch die Möglichkeit, für ihr Kind eine private Invaliditätsversicherung abzuschliessen, um eine höhere Absicherung zu erreichen oder um eine Lücke zwischen den Leistungen der IV und den eigenen Bedürfnissen zu schliessen.
Bei der Wahl einer privaten Invaliditätsversicherung sollte darauf geachtet werden, dass die Versicherung die spezifischen Bedürfnisse von Kindern abdeckt und auch bei schweren Erkrankungen oder Behinderungen die Zahlungen leistet.
Es empfiehlt sich daher, sich von unabhängigen Berater*innen unterstützen zu lassen, um eine passende Versicherung auszuwählen. DieVorsorge.ch ist ein unabhängiger Beratungsdienst, der ausschliesslich durch qualifizierte Expert*innen durchgeführt wird. Bei Fragen zu einer Invaliditätsversicherung für Kinder stehen wir unterstützend zur Seite.
Todesfallversicherung in der Schweiz
Eine Todesfallversicherung ist – wie der Name verrät – eine Versicherung, die im Falle des Todes des oder der Versicherten eine vorher vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen auszahlt. Die Todesfallversicherung tritt ausschliesslich im Todesfall ein, nicht aber im Falle einer Krankheit.
Die Versicherungssumme und die Laufzeit können je nach Bedarf des oder der Versicherten festgelegt werden. Sie kann beispielsweise zur Absicherung eines Hypothekarkredits, zur Absicherung des Lebensunterhalts der Hinterbliebenen, oder zur gegenseitigen Absicherung von Geschäftspartner*innen genutzt werden. Es gibt unterschiedliche Arten von Todesfallversicherungen:
Reine Todesfallversicherung
- Bei einer reinen Todesfallversicherung wird die Versicherungssumme ausschliesslich nach dem Tod des oder der Versicherten an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Bei einer solchen Todesfallversicherung kann man sich das Geld nicht zu Lebenszeiten auszahlen lassen. Die Versicherung zahlt nur im Todesfall.
Gemischte Todesfallversicherung
- Bei einer gemischten Todesfallversicherung ist dies anders. Bei dieser Art bildet man zusätzlich Ersparnisse, diese ermöglichen es, sich das Geld vorzeitig auszahlen zu lassen. Das hat allerdings höhere Beiträge zur Folge. Des Weiteren gibt es Todesfallversicherungen, die unterschiedliche Zeiträume umfassen. So können diese wie Risikolebensversicherungen sowohl eine temporäre, als auch eine lebenslange Laufzeit haben.
Todesfallversicherung mit Prämienbefreiung
- Im Fall einer Krankheit oder eines Unfalls befreit diese Art der Todesfallversicherung die/den Versicherte*n von der Pflicht, Prämien zu zahlen. So garantiert die Versicherung die finanzielle Absicherung auch bei vorübergehender Zahlungsunfähigkeit. Die Befreiung der Prämienzahlung kann bei einer Erwerbsunfähigkeit infolge einer Krankheit oder eines Unfalls beansprucht werden. Die Prämienbefreiung ist eine optionale Zusatzleistung, die zum Grundvertrag abgeschlossen wird. Es sollte vorher geprüft werden, ob eine solche Versicherung für den individuellen Fall geeignet ist, denn es fallen zusätzliche Kosten an.
Lebenslange Todesfallversicherung
- Im Gegensatz zur temporären Todesfallversicherung handelt es sich bei dieser Versicherung um eine lebenslange Absicherung. Im Fall des Todes zahlt diese Versicherung unabhängig vom Alter des/der Versicherten eine festgelegte Summe an die Hinterbliebenen. Die Versicherung ist kostenintensiver als andere Arten der Todesfallversicherungen, greift dafür aber dauerhaft.
Temporäre Todesfallversicherung
- Die temporäre Todesfallversicherung ist auf eine gewisse Laufzeit ausgelegt. Tritt der Todesfall innerhalb dieser Laufzeit ein, wird eine bestimmte Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Diese Versicherung ist besonders dann sinnvoll, wenn für einen bestimmten Zeitraum eine Tilgung einer Hypothek, ein Kredit oder die Versorgung von Kindern abgesichert werden soll.
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Invaliditätsversicherung vs. Todesfallversicherung –
Die Unterschiede
Der Hauptunterschied zwischen einer Invaliditäts- und einer Todesfallversicherung besteht darin, in welchem Fall die Versicherungen greifen. Während die Invaliditätsversicherung bei einer Arbeitsunfähigkeit des oder der Versicherten greift, tritt die Todesfallversicherung nur im Todesfall ein.
Eine Invalidität kann aufgrund einer Krankheit oder einem Unfall eintreten und führt dazu, dass man nicht mehr in der Lage ist, einen Beruf auszuüben oder im Alltag zurechtzukommen. Eine Invaliditätsversicherung bietet in diesem Fall finanzielle Unterstützung, womit auch spezielle Massnahmen zur Eingliederung in Schule, Arbeit und Freizeit finanziert werden können.
Eine Todesfallversicherung hingegen dient dazu, den Hinterbliebenen der Versicherten finanzielle Unterstützung im Todesfall zu bieten. Dabei kann die Versicherungssumme dazu genutzt werden, um Hypothekarschulden zu tilgen, den Lebensunterhalt der hinterbliebenen Familie zu sichern oder zur Absicherung von Geschäftspartner*innen.
Ein weiterer Unterschied liegt in den Leistungen und Kosten der Versicherungen. Eine Invaliditätsversicherung kann beispielsweise eine Rente oder eine Einmalzahlung bei Invalidität bieten, während eine Todesfallversicherung eine einmalige Auszahlung im Todesfall leistet. Die Kosten und Leistungen können je nach Versicherungsgesellschaft und Tarif stark variieren.
Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen einer Invaliditäts- und einer Todesfallversicherung zu verstehen und die eigenen individuellen Bedürfnisse und Risiken zu berücksichtigen, um eine passende Versicherung auszuwählen.
Das kann oft ein langwieriger Prozess sein, da das Angebot an Versicherungsanbietern, die Invaliditäts- und Todesfallversicherungen anbieten, sehr gross ist. Die Entscheidung zwischen den unterschiedlich hohen Beiträgen und Leistung sowie der Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten ist aufgrund des grossen Angebots schwierig. Die richtige Wahl kann oft etwas überfordernd sein.
Deshalb ist es ratsam, sich ein Team von Expert*innen an die Seite zu holen, das stets bereit ist, zu unterstützen und die Finessen kennt. DieVorsorge.ch sind diese Expert*innen, die helfen können, die perfekte Versicherung für individuelle Situationen zu finden. In einem kostenlosen Erstberatungsgespräch wird eine erste Einschätzung durchgeführt und Empfehlungen für die richtige Versicherungswahl gegeben.
Invaliditätsversicherung vs. Todesfallversicherung –
Deshalb sollte man sich jetzt informieren
Auch eine Hypothek kann im Falle eines Todesfalls zu einer finanziell untragbaren Belastung für eine Einzelperson oder Familienangehörige werden. Gerade Immobilienkredite sollten deshalb immer gut abgesichert werden, damit im schlimmsten Fall die entsprechende Vorsorge gewährleistet ist.
Im Falle einer Hypothek zahlt sich die Todesfallversicherung deshalb aus. So gewährleistet sie, dass die Hinterbliebenen nicht ihr Eigenheim verlieren, sondern dieses weiter bewohnen können.
Mit einer Todesfallversicherung kann also eine Hypothek abgesichert werden. Ohne Absicherung würden die Hinterbliebenen nicht nur einen geliebten Menschen verlieren, sondern sehr wahrscheinlich auch ihr Dach über dem Kopf.
Dabei macht eine Todesfallversicherung verglichen mit den Kosten für die Hypothek nur einen Bruchteil der Kosten aus und rentiert sich deshalb alle Male.
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FAQ – Fragen & Antworten
Invaliditätsversicherung vs Todesfallversicherung – wo sind die Unterschiede?
Eine Invaliditätsversicherung bezahlt eine vordefinierte Rente, welche ergänzend zu möglichen Leistungen aus der 1. und 2. Säule ausbezahlt wird. Dabei kann man frei wählen, ob die Leistung infolge eines Unfalls, einer Krankheit oder in beiden Fällen erbracht werden soll.
Die Todesfallversicherung zahlt den Hinterbliebenen das in der Police definierte Kapital aus. Wer das Kapital erhält, kann auf Wunsch frei bestimmt werden. Dabei kann es sich auch um Personen ausserhalb der Familie handeln. Dies muss jedoch im Vorfeld definiert werden.
Für wen lohnt sich eine Invaliditätsversicherung?
Die Invaliditätsversicherung lohnt sich vor allem für Menschen mit hohen finanziellen Verpflichtungen. Häufig wird sie gewählt, um den/ Hauptverdiener*in der Familie abzusichern, ein Einkommensverlust zeigt sich in dieser Konstellation besonders mühselig.
Wer sollte eine Todesfallversicherung abschliessen?
Eine Todesfallversicherung ist insbesondere für Menschen geeignet, die ihre Hinterbliebenen finanziell absichern möchten, falls sie unerwartet versterben sollten. Insbesondere Hauptverdiener*innen, die ihre Familie ernähren, hinterlassen bei ihrem Ableben eine grosse finanzielle Lücke. Häufig ist die Kreditwürdigkeit der Hypothek von dessen/deren Einkommen abhängig, die nun nicht mehr gegeben ist.
Geschäftspartner*innen bevorzugen eine Todesfallversicherung, zur gegenseitigen Absicherung. Sollte einer der Geschäftspartner*innen sterben, übergehen dessen Firmenanteile an dessen/deren Familie. Dies führt zu Interessenkonflikten und finanzieller Notlage. Das Kapital der Todesfallversicherung ermöglicht es nun, der Firma die vererbten Anteile wieder zurückzukaufen.
Was ist eine Invalidität?
Eine Invalidität bezeichnet eine dauerhafte Beeinträchtigung der körperlichen oder geistigen Fähigkeiten einer Person, wodurch diese nicht mehr erwerbstätig sein kann. Dabei kann die Invalidität unterschiedliche Ursachen haben, wie beispielsweise eine Erkrankung, einen Unfall oder eine angeborene Behinderung.